Heilfasten ausprobiert

Heilfasten mit Molke

So habe ich mir das mit dem Heilfasten im Internet erlesen:

So soll sich Heilfasten auf den Organismus auswirken

Nach  ca. ein bis zwei Tagen ohne Nahrung schaltet der Körper  auf den "Hungerstoffwechsel" um, es wird so wenig Energie wie möglich verbraucht. Das Fasten senkt den Blutdruck, entlastet auf Herz und Kreislauf und wirkt entwässernd.  Das Atmen wird erleichtert es werden

Endorphine ausgeschüttet, so wird das Hungern erträglicher.

Da man bis zu 400 g Gewicht am Tag verliert, gibt das einen zusätzlichen Anreiz. Durch Fasten soll das Immunsystem angeregt werden und da man ja auch auf jegliche Genussmittel wie z. B. Zigaretten verzichtet kann man sich eventuell auch von dieser Abhängigkeit befreien.

Zuerst kommt immer wenigstens ein „ Entlastungstag“, dann die gründliche Darmreinigung und das eigentliche Fasten kann sich dann bis zu drei Wochen erstrecken je nach Befinden. Die Darmreinigung soll die Selbstreinigungskräfte im Verdauungstrakt aktivieren und das Hungergefühl verringern, deshalb sollte sie alle 2-3 Tage durchgeführt werden. 

Das fasten mit Molke soll die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden stärken. Man verliert schnell an Gewicht und der Körper wird gereinigt und die Abwehrkräfte werden mobilisiert.

Beim Molkefasten wird neben dem  Genuss von täglich etwa einem 1,5 Litern Molke auch noch 1,5 Liter weitere Flüssigkeiten wie stilles Mineralwasser und Tees zu trinken. Molke entsteht die bei der Herstellung von Quark und Käse. Sie besteht aus Wasser (ca. 94%) und Eiweiß (ca. 6%). Darüber hinaus enthält sie viele Vitamine, wie zum Beispiel die Vitamine B1, B2 und B6 und Mineralstoffe wie z.B. das Kalzium, das auch für die Bildung der Knochensubstanz verantwortlich ist, und ist fast fettfrei.

Um zu verhindern, dass die Muskelsubstanz als Energiequelle verbrannt wird, ist es nötig, dem Körper ausreichend Eiweiß (Protein) zuzuführen. Deshalb wird der Genuss von Molke empfohlen. Zusätzlich sollte man sich  sportlich  betätigen, um so dem Abbau von Muskelsubstanz noch zusätzlich entgegenzuwirken. So wird  gewährleistet, dass als Energiequelle das Körperfett verwendet wird.

Aber der Körper muss sich erst umstellen, das dauert in der Regel 2-3 Tage.

Man denkt ständig ans Essen, Schwindel und Kopfweh kann auftreten. Man friert und ist müde. Danach sollte man sich glücklich und wohl fühlen.  Wichtig ist es, während des Fastens sehr viel zu trinken, um so die Flüssigkeit zu ersetzen, die ansonsten über die Nahrung aufgenommen wird.

Am Ende des Molkefastens sind zwei bis drei Aufbautage, in denen sich der Körper langsam wieder an die Nahrung gewöhnen kann. Wer meint gleich wieder richtig essen zu können wird schnell eines Besseren belehrt, überfordert man Magen und Darm gibt es schlimme Krämpfe und Bauchschmerzen.

Klingt alles prima mache ich!!
Ganz so einfach ist es dann doch nicht! Ich habe mir viele Berichte über Heilfasten durchgelesen und mir überlegt, wenn ich einfach mal so ca.14 Tage nichts esse kann ich ganz schnell bis zu 7kg abnehmen. Echt klasse und billig. Also, her damit, gleich morgen zum Wochenende fange ich an.
Da ich mich für das Molkefasten entschieden habe kaufe ich mir Molke natur 500ml von der Firma mit M und das gleich 12x. Und jetzt kommt der ekelige Teil, man muss als erstes ein Passagesalz trinken, denn man sollte vorher eine vollständige Darmreinigung machen.
Dann lese ich noch mal alles im Internet über Heilfasten durch und merke, ich kann erst in 3 Tagen anfangen. Man muss erst 2 Tage ganz leichte Kost zu sich nehmen. Ach, das verkürze ich auf einen Tag. Ich esse den ersten Tag nur Obst und trinke Brühe,  schon abends habe ich schon großen Hunger.
Das muss jetzt aber reichen, morgens am 2. Tag mache ich mich bereit für die Darmreinigung, klingt nicht appetitlich und ist es auch nicht. In der Apotheke habe ich mir ein sogenanntes Passagesalz gekauft, davon werden 2 große Esslöffel voll in ein Glas Wasser gerührt. Ach, alles kein Problem, muss nur noch getrunken werden. Da steht es dann vor mir leicht sprudelnd und nach Zitrone duftend. Ich setze an und nehme mir vor es in einem Rutsch auszutrinken, denn es ist wie der Name schon sagt ja Salz. Einen großen Schluck bekomme ich dann auch herunter, aber der letzte Rest bleibt mir irgendwie im Halse stecken. Er will und will nicht runter und ich muss ihn ausspucken, gut dass ich noch am Waschbecken stehe. Mist, noch zu wenig getrunken, also wird noch ein bisschen eingerührt, aber schon der Geruch bringt mich zum wurgsen. Gleich ist es geschafft, Nase zu und durch.
Es ist unten, ein Glück, jetzt muss ich noch ganz viel Wasser hinterher trinken und dann kann es ja wirken. Wasser trinken kann ich gut, kein Problem, irgendwie habe ich auch mächtigen Durst. So nun wirk auch, schließlich bleibe ich extra in der Nähe des W.C. denn es ist Sonntag und ich habe Zeit. Zwei lange Stunden vergehen und plötzlich fängt mein Bauch an zu glucksen und zu schmatzen, aha, gleich geht es los! Aber er macht nur Töne und es tut sich nichts. Ich setze mich an den PC und spiele das lustige Wikingerspiel, wo man Häuser bauen und Landwirtschaft aufbauen kann, da vergeht die Zeit schneller.
Ich will oben gerade meine Wasserflasche ansetzen, da geht es unten los. Ein Hechtsprung ins Bad, habe es gerade so geschafft. Nach dem ersten Schrecken denke ich- na endlich! Die getrunkenen Liter Wasser drängen mit allem was sich wohl in mir gesammelt hatte unaufhörlich nach draußen. Oh Mann, ich bin ja jetzt schon 3 Kilos leichter. Die Zeit vergeht und ich schaffe es erst gar nicht vom Klo aufzustehen und ich muss doch noch immer Wasser trinken. Leitungswasser geht auch, her mit dem Zahnputzbecher.
Hätte ich mir doch bloß was zu lesen mitgenommen, mir ist langweilig, ich habe keine Lust mehr und mir wird kalt. So, das ist also die Darmreinigung.... es reicht mir aber so langsam, jetzt kann sie wieder aufhören. Nach wirklichen 3 Stunden und gefühlten 10 Stunden im Bad zeichnet sich der Abdruck der Klobrille tief in meinen Oberschenkeln ab und ich bin fix und foxi. Es reicht ich muss doch leer sein!
Langsam beruhigt sich das Ganze und ich traue mich heiß zu duschen, dass tut gut. Hunger habe ich freiwillig nicht mehr, ich habe jetzt das Gröbste überstanden. Noch ein wenig Fernsehen gucken und dann ins Bett, mir reicht es für heute. Na und endlich den PC ausschalten gehen!

Heilfasten erster Tag.
Und was ich für einen Hunger habe und ich habe eben erst angefangen. Schnell meine Molke trinken, fällt mir gar nicht so einfach, ich mag sie nicht. Hätte mich doch für eine andere Heilfastenmethode entscheiden sollen. Egal, fühle mich ganz gut, ich mache ja jetzt- Heilfasten- und fahre mit dem Bus zur Arbeit.  Alles läuft prima, muss nur mittags an meine Molke denken und weiterhin viel trinken.  Komme gut gelaunt nach hause und wen erstaunt es – ich habe Hunger!!! Dann meckert auch noch mein Mann, dass ich nicht mit ihm esse. Ähm, hallo, das ist doch der Sinn des Ganzen. Und ich trinke Tee gegen den Hunger, abends noch meine Molke und dann aber schnell ins Bett, das die Zeit herumgeht.

Heilfasten 2. Tag
Ich bin schon vor dem Weckerklingeln wach und schwup als erstes auf die Waage. Tatsächlich schon 2 Kilos weniger, klasse. Heute freue ich mich schon auf meine Molke und trinke schnell und gierig. Dann zur Arbeit, alles läuft gut. Trinke viel und frage mich gerade ob ich nicht voll mit Wasser sein muss, da meldet sich meine Blase. Statt zu arbeiten renne ich alle halbe Stunde aufs Klo. Dann noch die Molke am Mittag und ich mache mich auf den Heimweg. Der Bus ist voll, die Luft stickig und mir wird schlecht. Schaffe es gerade so nachhause und lege mich erst mal hin und schlafe glatt ein. Ich schlafe 3 Stunden tief und fest, habe es wohl auch gebraucht. Dann trinke ich am Abend noch meine Molke und gehe früh schlafen. Ich wache nach nur 2 Stunden wieder auf – und habe Hunger!!! Mein Mann schläft selig neben mir, ich will ihn nicht stören und gehe ins Wohnzimmer. Ich habe solchen Hunger und entscheide schon die Hälfte der Morgenmolke zu trinken. Leider habe ich jetzt noch mehr Hunger und versuche mich mit fernsehen abzulenken. Seither weiss ich, dass man sich sogar von alten Omis am Telefon verwöhnen lassen kann unter 0190 22......So ein Mist, immer wenn ich gerade anfange mich auf den Film zu konzentrieren wird die Werbung eingeblendet und ich habe doch solchen Hunger!!

Heilfasten 3.Tag
Gut, dass ich heute frei habe, ich bin erst kurz vor dem Wecken auf dem Sofa eingeschlafen und bin total verdreht. Und dann ist heute auch wieder die Darmreinigung dran. Also nehme ich mir das als erstes vor. Also, wieder das Passagesalz einrühren und trinken. Diesmal habe ich noch mehr Schwierigkeiten, denn mir wird schon von dem Geruch des Salzes schlecht und ich kann nur einen kleinen Teil trinken, es wirkt auch dementsprechend schlecht, aber mir reicht es. Ich trinke erst mittags meine erste Molke für den Tag, ich friere, habe Hunger und bin müde. Sch.... nur schnell ins Bett, damit die Zeit herumgeht.

Heilfasten 4.Tag
Mir geht es super, bin ausgeschlafen und voller Tatendrang. Schnell meine Molke und ab zur Arbeit – vorher aber noch auf die Waage, und  insgesamt habe ich „nur“  2,5 Kilos abgenommen. Die Arbeit lenkt gut ab und ich denke schon weniger ans Essen. Ich habe nur einen ganz seltsamen saure Milch- Geschmack im Mund, der mich ziemlich verunsichert und ich fange an Pfefferminz zu lutschen. Kalt ist mir auch wieder, aber sonst verläuft der Tag gut und die Nacht auch, außer, dass ich ständig aufs Klo muss, wohl wegen der vielen Flüssigkeit die ich trinke.

Heilfasten 5. Tag
Augen auf und ein direkter Sprung auf die Waage, zu meinem Erstaunen 3,5 Kilos runter. Ich bin richtig euphorisch, trinke mittlerweile mit Genuss meine Molke, dusche heiß gegen das Frieren und mache mich auf den Weg zum Bus. Plötzlich aus heiterem Himmel mitten auf der Straße werden meine Beine wie Pudding, ich schaffe es gerade noch so auf die andere Straßenseite. Setze mich auf ein Mauerchen und weiss gar nicht wie mir geschieht. Ich kann nicht mehr allein aufstehen, habe überhaupt keine Kraft mehr und mir wird ständig schwarz vor den Augen. Nun sitze ich da und es kommt niemand vorbei, ( was  sonst eigentlich üblich ist) den ich hätte ansprechen und um Hilfe bitten können. Obwohl es mir sicher höchst Peinlich gewesen wäre. Der Bus fährt an mir vorbei. Nach endloser Zeit mache ich mich vorsichtig auf den Heimweg.
Zuhause angekommen überlege ich krampfhaft, was das wohl gewesen sein kann. Ich rufe auf der Arbeit an und danach meine Hausärztin. Und von der bekomme ich einen "Einlauf vom Feinsten“. Mal eben so Heilfasten ist wohl doch nicht so gut!
Heilfasten ist keine Maßnahme für die Gewichtsreduktion.  Das Abnehmen ist nur ein Nebeneffekt. Heilfasten kann aber zu einer Änderung des Ernährungs- und Lebensstils führen. Eine Heilfastenkur kann auch eine medizinisch  Therapie nicht ersetzen. Die Wirkungen des Heilfastens ist leider  wissenschaftlich nur ungenügend belegt. Auch das „Entschlacken“ ist wissenschaftlich nicht begründbar. Bei gesunden Menschen gibt es nichts zum Entschlacken und keine Ablagerung von Stoffwechselprodukten die ausgespült werden müssen. Es ist so, dass  nicht verwertbare Stoffe bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr über den Darm und die Nieren ausgeschieden werden. Natürlich sollte  man Heilfastenkuren nur nach einem kompletten Gesundheits-Scheck möglichst stationär oder unter ärztlicher Kontrolle durchführen. Denn durch das Fasten kann die Wirkung von Medikamenten beeinflusst werden  und die Dosierung erfolgen muss angepasst werden. Auf keinen Fall sollte man in der Schwangerschaft und Stillzeit damit anfangen und bei Menschen mit Gicht ist besonders viel zu beachten. In jedem Fall nicht alleine, sondern immer nur in Absprache mit den behandelnden Ärzten!

Ja, ich habe es gemerkt, so leichtfertig wie ich darf man es nicht angehen und schon gar nicht ohne ärztliche Begleitung. Mir hätte echt Schlimmes passieren können. Aber jetzt aufgeben will und brauche ich nicht. Heute nachmittag habe ich einen Termin bei meiner Ärztin und werde in Ruhe mit ihr alles klären. Denn ich will trotz allem weiter machen!

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ich bin gespannt auf deine Erfahrungen......